Mit Verlaub, es hat so kommen müssen. Der Maler Carl Marx wird zu seinem Centenarium lediglich am Bauhaus mit einer Ausstellung geehrt. Und was passiert: Ein Solitär, über diese und jene Provinz hinaus, jedenfalls, soweit das Auge reicht, wird mit seinen eigenen Schülerarbeiten beleidigt. Leider kann man es dem Bauhaus nicht so richtig vorwerfen, es macht, wofür es besteht. Dort hatte der morgen vor 100 Jahren geborenen Maler 1932/33 studiert. Das Bauhaus misst nach eigenen Maßstäben, nur trifft es hier den falschen. Man sieht in der aktuellen Ausstellung bemühte Zeichnungen, die in den Vorkursen bei Josef Albers und Wassilij Kandinsky gefertigt wurden, futuristische Aquarelle und Schriftversuche. Das war nicht seine Stärke. Immerhin blitzt schon die Ironie dieses Carl Marx auf, einzeln auch schon die Hingebung an den Sexus als Antrieb allen Malens. Dann aber folgen schwache Zeichnungen mit Dessauer Ansichten. Die dokumentarische Treue der Ausstellung – das Bauhaus stellt seinen Abweichler vor – verhindert, die Entwicklung dieser malerischen Energie nachzuverfolgen. Es ist nach wie vor schade, dass dieses Werk gerade in seinen extremen, aggressiven Momenten, die in besten Fällen an Malerei des Per Kirkeby der 60er Jahre erinnern, nicht bekannt wird. Der Streit um das Erbe, der vom Tod des Malers 1991 bis 2004 währte, verbot zunächst den Zugang. Jetzt wird es der aufgefundenen Verfügung des Malers gemäß verkauft, um den Erlös den Schwesternschaften dreier Dessauer Krankenhäuser zukommen zu lassen. Das ist echt „C.Marx“, aber auch nicht geeignet, auf eine Aufwertung des Werkes zu hoffen.
Comments are disabled for this post